Wegen der Kita-Erweiterung und der neuen Zufahrtsstraße wird der Tennenplatz am Harderberg verkleinert. Foto: Martens

NOZ vom 13.06.2014

Georgsmarienhütte. Sportplatz oder Parkplätze?

Auf diese Frage ließ sich Donnerstagabend die teilweise sehr emotional geführte Diskussion des GMHütter Ausschusses für Kultur, Schule, Soziales, Jugend und Sport zum Flächenkonzept für das Schul- und Sportzentrum Harderberg reduzieren. Rund eineinhalb Stunden wurde über eine Lösung gestritten.

Wegen der Kita-Erweiterung und der neuen Zufahrtsstraße wird der Tennenplatz am Harderberg verkleinert. Foto: Martens

Die Verwaltung möchte durch Aufgabe des bisherigen Tennenplatzes an der Grundschule Spielraum für eine attraktive Neugestaltung der Flächen gewinnen und strebt neben der Neugestaltung der Parkplatzsituation einen hohen Erlebniswert für kleine und große Nutzer durch eine Boule-Anlage oder ein Atrium als Treffpunkt-Bereich an. Darüber hinaus soll ein Teil des jetzigen Tennenplatzes in ein Kleinspielfeld umgewandelt werden. Der Sportverein Harderberg lehnt die Ergebnisse der hierzu durchgeführten Planerwerkstatt aber ab. „Ohne einen Ganzjahresplatz mit der DFB-Mindestgröße von 90 mal 45 Metern ist unsere Fußballabteilung gefährdet“, machte ein Vereinsvertreter deutlich.

Das Thema mobilisiert die Aktiven des Vereins. „SV Harderberg muss leben“, stand auf einem großen Transparent, das zwei der knapp 30 SV-Mitglieder, die den Diskussionsverlauf im Fachausschuss verfolgten, an der Rückwand des Sitzungssaales angebracht hatten. Wie wichtig der Tennenplatz aus Sicht der Fußballer des mehr als 1100 Mitglieder zählenden „HSV“ ist, unterstrich Vorstandsmitglied Heinz Kampmann: „Man kann bei der Platzgröße nicht einfach etwas abstreichen. Wir können keinen Quadratmeter mehr abgeben.“

Es drohe das Szenario: „Sportverein wegen Überfüllung gesperrt“, erklärte er mit Blick auf schon jetzt fehlende Platz- und Trainingszeit-Kapazitäten des Vereins. Für Schmunzeln in Ausschuss- und Zuschauerreihen sorgte dabei sein Satz: „Haben Sie schon mal eine Ölsardine in einer Dose tanzen sehen?“

Die Verwaltung verteidigte den Neugestaltungsansatz und den vorgelegten Beschlussvorschlag, rund 15000 Euro zur Ermittlung der Kosten für die von der Planerrunde aufgezeigten Nutzungsmöglichkeiten auszugeben. Abteilungsleiter Michael Pohlmeyer: „Wir sind noch am Anfang des Prozesses. Bevor wir ein endgültiges Konzept beraten, brauchen wir konkrete Zahlen, um einzuschätzen, was überhaupt leistbar wäre. In weiteren Gesprächen sollte dann ein für alle Seiten akzeptabler Kompromiss erarbeitet werden.“

Während der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Clemens Haskamp signalisierte, dieses Vorgehen mitzutragen, kritisierte Jutta Olbricht für die SPD/Linke-Gruppe: „Es gibt einen Ratsbeschluss, dass das Spielfeld nach DFB-Maßen erhalten bleibt. Das ist dem Planungsbüro wohl nicht als Vorgabe mitgeteilt worden. Wir hätten Informationen zu Alternativen erwartet, bevor jetzt schon Kosten ermittelt werden sollen.“ Für die Grünen-Fraktion erklärte Petra Funke: „Wir müssen einen Kompromiss finden, der Vereinsinteressen als auch die zu einer Aufwertung des Areals führenden Planervorschläge berücksichtigt.“

CDU-Vertreter Frank Düssler schlug schließlich vor, noch einmal zu versuchen, bei einem Termin mit allen Beteiligten eine einvernehmliche Lösung zu finden: „Es kann nicht sein, dass hier über den Sportverein hinweg entschieden wird.“ Mit zehn zu fünf Stimmen (SPD/Linke, Grünen und Düssler plus die beiden Schulvertreter) fand der Vorschlag eine Mehrheit. Die Ergebnisse der weiteren Planerrunde dürften in Kürze wieder den Ausschuss beschäftigen.