E-Jugend-Pfingstcup am Harderberg: Ein neuer Seriensieger ist geboren
„Wir haben beim Packen noch zweimal nachgeschaut“, lachte FSV-Trainer Tom Weis, angesprochen auf das dauernde Vergessen und entschuldigte sich beim Vorjahressieger VfL Osnabrück, der bei der letzten Ausgabe ohne Trophäe auskommen musste.
In diesem Jahr aber ließen die Frankfurter keinen Zweifel daran aufkommen, den Pokal weiterhin zu behalten. Als einziges Team blieben sie ohne Niederlagen, kassierten an beiden Tagen nur ein Gegentor und spielten temporeich nach vorne. Am Ende mussten sie aber trotzdem noch mal zittern: Weil die Frankfurter mit ihren Spielen in der Finalrunde bereits durch waren, benötigten sie Schützenhilfe von Carl-Zeiss Jena, die im letzten Spiel des Tages nicht zu hoch gegen TWL Wien verlieren durften. Die Jenaer erkämpften sich ein Unentschieden und so rannte der FSV nach dem Abpfiff jubelnd auf das Spielfeld, um sich für den Einsatz von Jena zu bedanken. Die Wiener wurden letztendlich Dritter, Altona 93 holte den zweiten Platz. „Die Jungs haben ein überragendes Wochenende abgeliefert und am Ende auch absolut verdient gewonnen“, war sich Trainer Weis sicher.
Als bestes regionales Team landete der VfL auf dem sechsten Platz. Und das trotz elf Siegen aus zwölf Spielen, doch eine Niederlage gegen Jena in der Zwischenrunde führte dazu, dass die Osnabrücker in der Gruppe für die Plätze sechs bis zehn landeten. Dort unterstrichen sie mit vier Siegen und einem Torverhältnis von 13:1 aber ihren Anspruch, eigentlich um die Plätze weiter vorne mitzuspielen. „Wir haben es in einem Spiel nicht geschafft, unsere Top-Leistung auf den Platz zu bringen. Über diese zwei Tage haben die Jungs aber einen Kraftakt gezeigt und tolle Leistungen geliefert“, war Trainer Fabian Hebbeler trotzdem einigermaßen zufrieden. Den Pokal aus Frankfurt forderte er nicht als Wiedergutmachung für das Vorjahr: „Die haben es einfach verdient, wieder zu gewinnen. Ich habe aber bereits nachgefragt, ob sie ihn wenigstens für uns graviert haben“, merkte er mit einem Augenzwinkern an.
Auch wenn in diesem Jahr die ganz großen Vereinsnamen fehlten, war die Stimmung am Harderberg wieder einmal prächtig. Das lag vor allem an dem Erfolgsrezept, dass die auswärtigen Mannschaften weiterhin in Gastfamilien von teilnehmenden regionalen Teams untergebracht waren. Gerade am ersten Tag unterstützten sich die „Partnermannschaften“ so lautstark gegenseitig, und auch am Finaltag blieb die Unterstützung nicht aus: Altona lief nach einem Sieg des Osnabrücker SC jubelnd auf ihre Gastmannschaft zu und tröstete sie später, als es ganz knapp nicht für die Endrunde reichte. „Mit Gastfamilien ist das einfach immer super. Die Jungs lernen neue Freunde kennen, und wir Trainer haben abends mal Zeit für uns“, lobt Holstein-Kiel-Trainer Finn Schwarz das Konzept des SVH. Die Kieler, die Fünfter wurden, verabschiedeten sich nach der Siegerehrung trotzdem rasend schnell, um später noch etwas vom Relegationsspiel gegen den VfL Wolfsburg zu sehen: „Wahrscheinlich schaffen wir es nicht pünktlich, aber dann fiebern wir am Radio auf der Autobahn mit.“
Peter Kompa, seit 40 Jahren federführend als Organisator beim Pfingstcup dabei, freute sich über das zahlreiche Lob und zog ebenfalls ein – nicht nur aufgrund des guten Wetters – ausnahmslos positives Fazit. Seine Verantwortung hat er mit dem Jubiläum aber weitestgehend abgegeben, ein junges Team um Moritz Wilker und Michael Schlinge stand schon dieses Jahr eher in der Hauptverantwortung. Ganz verabschieden möchte er sich vom Turnier aber nicht, dafür habe er auch noch zu viele Ideen: „Aber irgendwann müssen einfach die jungen Leute ran.“ Verzichten will das neue Team auf den erfahrenen Macher des Pfingstcups ebenfalls nicht: „Peter soll auch in 15 Jahren noch hier auf der Terrasse sitzen, sein Turnierheft handschriftlich pflegen und dadurch im Retro-Stil die Tabellen kontrollieren“, lachte Schlinge.
Von Lennart Albers, NOZ vom 22.05.2018, Seite 15
Anmerkung von Michael Schlinge und Moritz Wilker: Der Hauptorganisator des Teilnehmerfeldes Christian Kremer wurde leider im letzten Abschnitt außer Acht gelassen. Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass „unser DJ“ die Mannschaften und Teilnehmer des Pfingstcups koordiniert und aus diesem Grund an erster Stelle genannt werden sollte. Dies kann schnell untergehen, wenn die Organisation, wie in diesem Fall, auf vielen Schultern getragen wird. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal ganz persönlich bei dir DJ und freuen uns auf die nächsten Jahre!