Der SV Harderberg trauert um Heinz Kampmann

Der SV Harderberg verlor am vergangenen Donnerstag im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit sein Ehrenmitglied Heinz Kampmann. Ein Nachruf für einen besonderen Sportkameraden.

Heinz trat dem SV Harderberg 1967 bei und engagierte sich fortan speziell in der 2. Herrenmannschaft der Fußballabteilung. Es folgte der Aufstieg 1970 in die 2. Kreisklasse und 3 Jahre später die Meisterschaft in ebendieser Liga, ehe sich die Mannschaft in der 1. Kreisklasse zunächst etablieren konnte. Erst im Jahre 1987, also nach knapp 20 Jahren gab Heinz seinen Betreuerposten an die jüngere Generation weiter.

2. Herren 1987

2. Herrenmannschaft 1987 – Betreuer: H. Kampmann, H. Potthoff, H.- J. Flaspöhler, W. Strozik, W. Beran, G. Reuter, R. Henke, M. Schmitz, H. Schmäing, D. Melcher, F. Möller, R. Reinkemeier, J.- G. Steinkühler, H. Weber

Die Förderung der Jugend und des Ehrenamts waren für Heinz stets wichtige Leitlinien in seiner Laufbahn. Er vermittelte seinen Spielern neben den fußballerischen Grundlagen etwas viel Wertvolleres: Lebenswerte, die ihn selbst ausmachten wie Hilfsbereitschaft, Respekt und Gutmütigkeit.

Mit dieser Lebenseinstellung qualifizierte sich Heinz 1991 und wurde ins Sportgericht berufen. Die Betrachtung eines Falles aus allen Blickwinkeln und das Einbringen seiner vielfältigen Menschenkenntnis zeichneten ihn als wichtigen Ratgeber zu dieser Zeit aus. Hierfür war eine detaillierte und akribische Vorbereitung in jedem Falle eine Selbstverständlichkeit.

Beim SV Harderberg folgte im Juli 1990 das Amt des Pressewartes, welches er von Gerd Schlude übernahm. Zum 50-jährigen Vereinsjubiläum veröffentlichte er gemeinsam mit Karen Kompa und Burkhard Symanzik die Chronik aus den ersten 50 Jahren blau-weißer Vereinsgeschichte (hier klicken zum Nachlesen).

Sowohl die Tätigkeit im Sportgericht, als auch das Amt des Pressewartes gab Heinz 2013 aus eigenen Stücken ab. Die Begründung verwunderte dabei niemanden: Er wollte Platz für die jüngere Generation schaffen. Wer Rat und Tat suchte, rannte bei Heinz auch noch später offene Türen ein. Eine nette Anekdote aus seinen 54 Jahren Vereinsgeschichte gab es stets als Beilage dazu.

Heinz Kampmann war allerdings noch viel mehr für den Verein, er war eine stets helfende Hand, er war ein großer Unterstützer, er war für viele im Verein vor allem ein Freund – und in diesem Sinne ein vertrauensvoller Ansprechpartner. So beschreibt der langjährige erste Vorsitzende Peter Kompa seinen Freund. Jene helfende Hand wurde auch jedes Jahr zum Auftakt in die Adventszeit wieder deutlich, wenn die alljährliche Nikolausfeier der Turn- und Tanzabteilung anstand.

Man könnte meinen, dass sich bereits jetzt ein ehrenamtliches Feuerwerk angesammelt hat. Doch es gibt noch zwei Turniere, die fest in seinem Herz verankert waren. Zum einen organisierte er zusammen mit Peter Kompa über Jahrzehnte hinweg ein Tagesturnier der heilpädagogischen Hilfe. Der Startschuss hierfür fiel ebenfalls Anfang der 90er Jahre. Der Begriff Inklusion wurde bereits zu diesem Zeitpunkt von allen Beteiligten großgeschrieben.

Zum anderen ist da natürlich noch der Pfingst-Cup, welchen Heinz von der ersten Auflage an jedes Jahr aufs neue Unterstützte. Ein schönes Beispiel, wie sehr Heinz den SV Harderberg gelebt hat, können an dieser Stelle seine Nachbarn an der Kiewitsheide zu gut berichten. Sie waren stets die Ersten, die das typische Pfingt-Cup Plakat in seinem Vorgarten bewundern durften.

Die Premiere des Pfingst-Cup Plakates 2014

Dass Heinz beim Pfingst-Cup auch nach seiner aktiven Zeit als Pressewart noch als Fotograf die Impressionen des Traditionsturniers einfing, war für ihn Ehrensache. Besondere Veranstaltungen waren für Heinz auch das Wiedersehen alter Weggefährten, wie etwa das alljährliche Grünkohlessen des NFV. Hier gab es für ihn ab 2013 nur ein Problem: Er hatte kein Ehrenamt mehr inne, was ihn aus seiner Sicht für die Vereinsteilnahme an der Veranstaltung berechtigte. So bestand er beharrlich darauf, selbst eine Karte direkt beim Kreisverband des NFV zu erwerben. So wurde auf dem Sitzplan in Rotherts Saal der Tisch Nummer 11 wie folgt ausgewiesen: „SV Harderberg und Heinz Kampmann“. Selbstredend wurden auch jedes Jahr von seiner Seite die üblichen Mitgliedsbeiträge überwiesen, was für Ehrenmitglieder beim SVH eigentlich nicht vorgesehen ist. 

Heinz im Gespräch mit Helmut Buschmeyer (rechts) und Peter Kompa beim Pfingst-Cup 2018

In der Vereinschronik weist Heinz darauf hin, dass das Wort „Ehrenamt“ bei der Würdigung von „Onkel Heini“ doch mindestens dreimal unterstrichen werden sollte. Dieses Wort hat im Leben von Heinz ebenfalls eine sehr besondere Würdigung verdient, insbesondere bei den langen Zeiträumen seines außerordentlichen Engagements.

Ein Dank gilt bei der Vorbereitung dieses Nachrufs an Helmut Buschmeyer, Berthold Wesseler und Peter Kompa für das Zusammentragen dieser besonderen Geschichte – und natürlich Heinz, der mit seinem besonderen Nachschlagewerk selbst zur Recherche dieser Daten beitrug. Aus diesem Grund sei Heinz auch an dieser Stelle das letzte Wort gegönnt. Dieses stammt aus seinem Vorwort zur Chronik und könnte wohl besser nicht passen. Danke Heinz. In ewiger Treue dein Verein blau-weiß.

„Wir danken (…) allen, die später
in selbstloser Weise dem Verein ihre Schaffenskraft
zur Verfügung gestellt haben. Hieraus
hat sich eine Tradition entwickelt, die für
uns Verpflichtung ist, dem Verein mit allen
Kräften zu dienen.“

Heinz Kampmann, im Dezember 2000

Autor: Michael Schlinge