War’s das?

Ein Sportverein zwischen den Mühlen der Verwaltung und der Politik

Was 2014 mit einer Anfrage des Bürgermeisters an den Vorstand des SV Harderberg begann, entwickelt sich wie befürchtet zur Zerreißprobe eines Stadtteils.
Zur Historie: Mit Zustimmung des Sportvereins wurde der Tennenplatz um 1/4 verkleinert, um die Erweiterung der Kindertagesstätte St. Johannes Vianney realisieren zu können. Zwecks Neugestaltung des Schul- und Sportgeländes wurde in den darauffolgenden 1 1/2 Jahren unter Federführung der Forschungsstelle für Frei- und Spielraumgestaltung in Zusammenarbeit der Anwohner, des Kindergartens, der Schule und des Sportvereins ein Konzept erarbeitet und letztendlich einstimmig beschlossen.

Dieses beinhaltet u.a. ein Kunstrasenspielfeld mit Markierungen für weitere Sportarten. Das zu Beginn der Diskussion von einigen noch bevorzugte Kleinspielfeld sowie einige Mehrparkplätze konnte sich im Verlauf nicht durchsetzen, zumal sich in einer Unterschriftenaktion 1300 Harderberger Bürger für den Erhalt eines Spielfelds in DFB Maß ausgesprochen haben. Leider scheint dieses Ergebnis nicht das von der CDU Mehrheit im Stadtrat „erhoffte“ gewesen zu sein. Immer wieder wurde den Vertretern des Sportvereins zu verstehen gegeben, dass eine Realisierung der Pläne ihre Zustimmung nicht finden würde, ein weiterer Kunstrasenplatz für Georgsmarienhütte nicht nötig sei. In vielen Diskussionen mit Vertretern der Parteien, aber auch der Verwaltung wurde der für den Gesamtverein existentielle ganzjährig bespielbare Platz in den DFB Maßen erklärt. Zum Übergang solle der SV Harderberg sich um Trainings- und Spielzeiten auf den Plätzen in Holzhausen, Georgsmarienhütte, Oesede oder Kloster Oesede bemühen. Gesagt, getan. Neun Trainingseinheiten wurden uns in zwei Jahren zugestanden. In der Wintersaison 2016/17 allerdings erst nach Saisonende, bzw. als kein anderer Verein mehr trainiert hat. Zum Ende des Jahres 2016 dann ein erster Lichtblick. Auf unser ständiges Drängen hin wurde die Flutlichtanlage wiederaufgebaut.

Die gleiche positive Entwicklung zeichnete sich zunächst auch auf politischer Ebene ab. Eine Realisierung des Projektes aus rein städtischen Mitteln wurde zwar als derzeit nicht realisierbar eingeschätzt, aber in intensiven Gesprächen des Vereinsvorstands mit Bürgermeister A. Pohlmann wurden weitere Finanzierungsformen erörtert. Da eine Förderung über DFB, NFV und Sportbund als nicht durchführbar erachtet wurde, erfolgte auf Anraten des Bürgermeisters eine Beantragung auf Bezuschussung aus dem städtischen Projekt Bürgerfond. Die Projektsumme ergab sich dabei aus den vorherigen Gesprächen. Der Anteil des Sportvereins wurde dabei mit 62.000 € beziffert. Dieser Betrag stellte sich als absolute Schmerzgrenze des SV Harderbrg heraus, zumal die Summe höher als die Jahresmitgliedsbeiträge des Sportvereins ist. Der Antrag auf Fördermittel aus dem Bürgerfond wurde gestellt und ihm wurde sowohl in der Fachbereichssitzung, als auch im Verwaltungsausschuss und letztendlich im Stadtrat zugestimmt.

Nunmehr muss ich in der NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG lesen, dass dem SV Harderberg seitens Mitgliedern der CDU Fraktion erneut weitere Kosten aufgebürdet werden sollen. Die Aufforderung vom Auschussvorsitzenden Ruthemeyer, sich bei anderen Kommunen zu informieren, wie der Sportverein seinen Beitrag an den Gesamtkosten erhöhen kann, trifft alle Vereinsmitglieder bis ins Mark, aber er hat zumindest in Teilen Recht. Bei den anderen Vereinen aus Georgsmarienhütte können wir keine Tipps bekommen, da die Eigenbeteiligung beim Bau der Kunstrasenplätze beim BSV Holzhausen, Viktoria 08 Georgsmarienhütte, Sportfreunde Oesede und VfL Kloster Oesede bei 0,00 € lag. Da reichen die 62.000 € vom SV Harderberg nicht? Dass der Platz nach Fertigstellung an die Stadt übergeht, soll an dieser Stelle nur kurz erwähnt werden. Wohin geht die Reise nun? Im dritten Jahr spielen und trainieren unsere Damen- und Herrenmannschaften im Winterhalbjahr witterungsabhängig auf dem renovierungsbedürftigen Tennenplatz. Noch immer wird der Platz von einem Holzzaun umrandet. Der zugesagte Rückbau des Spielfelds zeichnet sich nicht ab. Der Holzzaun wird das Feld auf unabsehbare Zeit verschönern. „Attraktive Sportanlagen“ sehen meines Erachtens anders aus.

Für den SV Harderberg wünschen wir uns die zügige Umsetzung der Pläne zur Umgestaltung des Schul- und Sportgeländes in der von allen Beteiligten unterzeichneten Form. Als erster Georgsmarienhütte Sportverein sind wir bereit, mit finanziellen Mitteln, aber auch mit manpower die Existenz unseres Sportvereins mit all seinen Abteilungen zu sichern.

B. Symanzik Georgsmarienhütte, 25.01.2017
Geschäftsführer
SV Harderberg